Journaling bei Reizüberflutung

Zurück zu dir, Satz für Satz

 Einleitung: Wenn alles zu laut ist – auch innen

Manchmal ist da einfach zu viel. Zu viele Eindrücke, zu viele Gedanken, zu viele Anforderungen – von außen, aber auch von innen. Und plötzlich reicht ein kleiner Auslöser, und du bist gereizt, überfordert oder leer.

Du willst dich eigentlich nur kurz hinsetzen, durchatmen – aber selbst das fühlt sich anstrengend an. In genau solchen Momenten kann Journaling zu einem leisen Rückzugsort werden.

Nicht, um alles zu lösen. Sondern um wieder bei dir anzukommen.

 

🧠 Warum wir überreizt sind – und wie Schreiben helfen kann

Unser Nervensystem ist sensibel. Es reagiert auf ständige Reize – ob Lärm, Bildschirmzeit, emotionale Anforderungen oder innere Erwartungen.

Wird es zu viel, schaltet der Körper auf Alarm: Reizbarkeit, Spannungsgefühle, Fluchtimpulse.

Was viele nicht wissen: Schreiben kann diesen inneren Alarm dämpfen.

Journaling aktiviert u. a. den präfrontalen Kortex, der mit Selbstregulation, Emotionsverarbeitung und Reflexion verbunden ist.

(Quelle: Pennebaker & Smyth, 2016; Ulrich et al., 2014)

 

✍️ Wie Journaling dich bei Reizüberflutung unterstützt

🌀 1. Gedanken ordnen – statt kreisen

Reizüberflutung zeigt sich oft im Kopf: Gedanken überschlagen sich, To-dos schieben sich vor Gefühle, innere Stimmen sprechen durcheinander.

Hilft:

„Was genau beschäftigt mich gerade?“

„Was darf ich gedanklich ablegen?“

Durch das Schreiben entstehen Abstand und Klarheit.

 

💬 2. Gefühle entwirren – statt unterdrücken

Reizbarkeit ist oft ein Signal für unterdrückte oder überlagerte Gefühle. Journaling schafft einen Raum, in dem sie sein dürfen.

Hilft:

„Ich bin gereizt, weil …“

„Unter dem Ärger liegt vielleicht …“

„Ich fühle gerade … und das ist okay.“

So entsteht Verbindung statt Selbstverurteilung.

 

🌬️ 3. Den Körper wieder spüren – mit dem Atem

Journaling kann auch körperlich regulieren – vor allem, wenn du den Atem mit einbeziehst.

So geht’s:

Setze dich bewusst hin, spüre den Stift in der Hand.

Atme ein.

Schreib einen Satz.

Atme aus.

Pause.

Schreib weiter.

Dieses rhythmische Schreiben verlangsamt dein System.

Du spürst dich – nicht nur als Kopf, sondern als Ganzes.

 

🌿 Kleine Übung: Die 3-Minuten-Entladung

Nimm dir einen Moment, wenn du innerlich unruhig bist.

  1. Stell dir einen Timer auf 3 Minuten.
  2. Schreibe:

– „Was raus will…“

– „Was ich loslassen darf…“

– „Was mir gerade guttut…“

  1. Danach: Augen schließen. 3 tiefe Atemzüge.

Diese kleine Übung kann aus einer Spirale einen Kreis der Rückkehr zu dir machen.

 

🌾 Fazit: Du musst nicht alles aushalten – du darfst hinschreiben

Reizüberflutung ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Ruf deines Nervensystems nach Entlastung.

Journaling ist eine Form der Antwort.

Still. Ehrlich. Zuwendend.

                                                               🌱 „Wenn außen alles laut ist, schreib dir ein leises Innen.“

Reflexionsfrage zum Abschluss:

👉 Was würde dir gerade guttun – wenn niemand etwas von dir bräuchte?