Manchmal ist da einfach zu viel. Zu viele Eindrücke, zu viele Gedanken, zu viele Anforderungen – von außen, aber auch von innen. Und plötzlich reicht ein kleiner Auslöser, und du bist gereizt, überfordert oder leer.
Du willst dich eigentlich nur kurz hinsetzen, durchatmen – aber selbst das fühlt sich anstrengend an. In genau solchen Momenten kann Journaling zu einem leisen Rückzugsort werden.
Nicht, um alles zu lösen. Sondern um wieder bei dir anzukommen.
Unser Nervensystem ist sensibel. Es reagiert auf ständige Reize – ob Lärm, Bildschirmzeit, emotionale Anforderungen oder innere Erwartungen.
Wird es zu viel, schaltet der Körper auf Alarm: Reizbarkeit, Spannungsgefühle, Fluchtimpulse.
Was viele nicht wissen: Schreiben kann diesen inneren Alarm dämpfen.
Journaling aktiviert u. a. den präfrontalen Kortex, der mit Selbstregulation, Emotionsverarbeitung und Reflexion verbunden ist.
(Quelle: Pennebaker & Smyth, 2016; Ulrich et al., 2014)
Reizüberflutung zeigt sich oft im Kopf: Gedanken überschlagen sich, To-dos schieben sich vor Gefühle, innere Stimmen sprechen durcheinander.
Hilft:
„Was genau beschäftigt mich gerade?“
„Was darf ich gedanklich ablegen?“
Durch das Schreiben entstehen Abstand und Klarheit.
Reizbarkeit ist oft ein Signal für unterdrückte oder überlagerte Gefühle. Journaling schafft einen Raum, in dem sie sein dürfen.
Hilft:
„Ich bin gereizt, weil …“
„Unter dem Ärger liegt vielleicht …“
„Ich fühle gerade … und das ist okay.“
So entsteht Verbindung statt Selbstverurteilung.
Journaling kann auch körperlich regulieren – vor allem, wenn du den Atem mit einbeziehst.
So geht’s:
Setze dich bewusst hin, spüre den Stift in der Hand.
Atme ein.
Schreib einen Satz.
Atme aus.
Pause.
Schreib weiter.
Dieses rhythmische Schreiben verlangsamt dein System.
Du spürst dich – nicht nur als Kopf, sondern als Ganzes.
Nimm dir einen Moment, wenn du innerlich unruhig bist.
– „Was raus will…“
– „Was ich loslassen darf…“
– „Was mir gerade guttut…“
Diese kleine Übung kann aus einer Spirale einen Kreis der Rückkehr zu dir machen.
Reizüberflutung ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Ruf deines Nervensystems nach Entlastung.
Journaling ist eine Form der Antwort.
Still. Ehrlich. Zuwendend.
🌱 „Wenn außen alles laut ist, schreib dir ein leises Innen.“
Reflexionsfrage zum Abschluss:
👉 Was würde dir gerade guttun – wenn niemand etwas von dir bräuchte?