wenn dir nichts einfällt
Es gibt diese Momente, da will nichts gedacht, gesagt oder geschrieben werden. Du schlägst dein Journal auf – und da ist nur… Leere. Kein Gedanke, kein Gefühl, kein Impuls. Nur ein weißes Blatt, das dich anschaut. Und vielleicht ein zarter Druck: „Ich sollte doch schreiben. Ich wollte doch fühlen.“
Aber was, wenn genau diese Leere eine Einladung ist?
In einer Welt, die ständig nach Output verlangt, wirkt innere Leere schnell wie ein Problem. Doch sie ist kein Scheitern, sondern oft ein Zeichen: Dein Inneres zieht sich zurück, um sich neu zu sortieren.
Wie die Natur im Winter – zurückgezogen, still, scheinbar reglos. Und doch geschieht unter der Oberfläche bereits das nächste Wachstum.
🌙 „Vielleicht ist da gerade nichts zu sagen. Vielleicht ist das alles, was gesagt werden will.“
Statt gegen die Leere anzuschreiben, kannst du sie liebevoll benennen. Du kannst ihr Platz machen, statt sie füllen zu wollen.
Hier drei Sätze, die dich sanft ins Schreiben bringen:
(Und dann schreib weiter: Warum nicht? Wie fühlt sich das an?)
(Wo im Körper spürst du das? Hat die Leere eine Farbe, ein Bild?)
(Darf sie das? Und wie fühlt es sich an, ihr Raum zu geben?)
Oft geschieht nach dem dritten Satz etwas Überraschendes: ein Gedanke zeigt sich, eine Erinnerung, ein Gefühl. Nicht, weil du es forciert hast – sondern weil du den Raum gehalten hast.
Nimm dir 2 Minuten. Atme. Dann schreibe ganz langsam vier Sätze:
Egal, ob die Sätze kurz oder lang sind. Ob sie voller Bedeutung oder nur Halbsätze sind. Das Schreiben selbst ist bereits ein Akt der Verbindung.
In der Schreibforschung gilt: Auch scheinbar „inhaltloses“ Schreiben aktiviert den präfrontalen Kortex – also den Bereich, der für Selbstreflexion, Emotionsregulation und Entscheidungsfähigkeit zuständig ist (vgl. Pennebaker, 2016). Das heißt: Auch wenn du nichts weißt – du arbeitest innerlich.
Leere wird durch das Schreiben nicht vermieden, sondern umarmt. Und das allein kann schon tröstlich, klärend, regulierend sein.
Wenn du heute nichts zu sagen hast, dann ist das kein Ende. Vielleicht ist es der Anfang einer ehrlicheren Sprache – der Sprache deiner Stille.
🌼 „Manchmal fließt nichts. Und doch entsteht Tiefe.“